Vorabinfo: Der Bücherschrank auf dem ‚Naumann-Platz‘ kommt. Die Einweihung ist für den 14. Juni 2024 geplant.
Details demnächst.

Gedenken zum 80. Jahrestag der Ermordung von Manfred Faber

Manfred Faber, der Chefarchitekt unseres Viertels, wurde am 16. Mai 1944 in einer der Gaskammern von Auschwitz ermordet. Obwohl es in Köln viele Zeugnisse seines Schaffens als Architekt gibt, die bis heute erhalten sind, geriet er nach dem Krieg fast völlig in Vergessenheit. Am 16. Mai 2024 jährt sich dieses NS-Verbrechen zum 80. Mal.

Die Skulptur ‚Wartende Stele‘ von David Semper steht seit August 2023 auf unserem ‚Plätzchen‘ in der Naumannsiedlung. Die Grundform erinnert an einen abgelegten Zeichenstift, der auf einem Lineal ruht. Die Biografie von Manfred Faber zeigt beispielhaft, dass Rassisten und Antisemiten töten, wenn man ihnen die Hebel der Macht überlässt.

Einweihung der 'Wartenden Stele' am 25.08.2023 im Naumannviertel durch die Kinder des Viertels.

Erstmals wollen wir Manfred Faber und allen anderen Opfern des NS-Terrors schweigend gedenken und zeigen, dass wir für unser Grundgesetz, unsere Demokratie, Toleranz und ein friedliches Miteinander einstehen.

Geplant ist, das Kunstwerk mit Blumen zu schmücken und schweigend Plakate für die Erhaltung unserer freiheitlichen Demokratie zu zeigen.

Bitte merkt euch den Termin schon einmal vor:

Datum: 16. Mai 2024
Ort: Platz an der Naumannstr.
Start: 18 Uhr, Ende: 18.30 Uhr

Bitte kommt zahlreich und bringt Blumen sowie Plakate mit. Diese Einladung richtet sich alle Demokrat:innen, die zeigen wollen, dass wir nicht die Fehler der 1930er Jahre wiederholen werden.

WirSindDieMitte #WirSindMehr #WirSindBunt #NieWiederIstJetzt

NieWiederFaschismus #NieWiederAntisemitismus #NieWiederAuschwitz


Manfred Faber – ein visionärer Kölner Architekt wird zum Opfer des Holocaust.

geb. 26.10.1879 in Karlsruhe
ermordet am 16. Mai 1944 in Auschwitz

1930 hatte Manfred Faber die ‚Siedlung Riehl‘, die spätere Naumannsiedlung, fertig gestellt und viel Beifall dafür bekommen. Mit 50 war er auf dem Zenit seines Schaffens angekommen.

Die Naumannsiedlung wurde in ihrer Zeit richtungsweisend für den sozialen Wohnungsbau.

Dem Aufbruch in die Moderne folgte ab 1933 Deutschlands jäher Absturz in die Barbarei des NS-Terrors.

Der Star-Architekten der frühen 30er wurde ein Opfer des Holocaust geworden. Manfred Faber wurde am 16. Mai 1944 in Auschwitz ermordet, weil er ‚Volljude‘ im Sinne der NS-Rassengesetze war. Nach dem Krieg wurde er ‚vergessen‘, weil niemand Verantwortung übernehmen wollte.

Manfred Fabers Schicksal zeigt deutsche NS-Geschichte und den Umgang damit wie unter einem Mikroskop.

Wir haben uns auf die Spurensuche nach Manfred Faber begeben und seine ganze Geschichte recherchiert. Hier geht’s zur Dokumentation.


Die Bezirksvertretung Nippes hatte unter Leitung ihrer ehrenamtlichen Bürgermeisterin, Dr. Diana Siebert, die Initiative von Rob Herff aufgegriffen und im Sommer 2022 die Bereitstellung von Mitteln für die Schaffung eines Kunstwerk zum Gedenken an Schaffen und Schicksal von Manfred Faber in der Naumannsiedlung beschlossen. Weitere Unterstützung kam vom Runden Tisch und Nachbar:innen aus dem Viertel.

Das Kunstwerk schafft ‚mitten im Leben‘ einen Ort für das Gedenken an Manfred Faber und schließt diese kollektive und beschämende Erinnerungslücke nach fast 80 Jahren.

Zur Umsetzung des Kunstwerks wurde ein Einladungswettbewerb für Bildende Künstler_innen ausgelobt. Eine Jury hatte Ende November 2022 den Entwurf von David Semper zum Sieger gekürt.

Weitere Synergien entwickeln aus dem Zusammenspiel von Davids Sempers Kunstwerk mit der Gedenktafel, der Dauerausstellung im Faber’s und den Stolpersteinen in der Umgebung.

Parallel erfuhr auch der Platz eine aufwändige Umgestaltung. Nach einer Bürgerbefragung wurde der Platz mit Sitzbänken, einer Bücherkiste und einer Boulebahn aufgewertet.
Nun lädt der Platz wieder zum Verweilen ein und erhält er seine ursprüngliche Funktion als Treffpunkt der Nachbarschaft zurück.

Montage der Zoombox auf Gruppenbild Manfred Faber
Vieles spricht dafür, dass dieser Herr mit Hut und Anzug Manfred Faber im Alter von etwa 40 ist – völlig sicher ist das aber nicht.
Die Initiative für das Gedenken an Manfred Faber in der Märchensiedlung hatte es ausfindig gemacht und es uns überlassen – vielen Dank dafür! (ext. Link)
Ab 15. Mai 2022 wurde dort eine Gedenktafel an Manfred Faber eingeweiht.
Foto: Carl Scholz, Köln-Deutz, Juli 1919, gemeinfrei
Quelle: Stadtarchiv Grevenbroich.
© Bildbearbeitung und Fotomontage Rob Herff 2021.
Ein typischer Eingangsbereich in der Naumannsiedlung im Stil des Neuen Bauens.
In den Bürgersteig davor wurde der Stolperstein für Egon Schier eingelassen.
Der Gegner des NS-Regimes wurde am 25. Februar 1943 im Wehrmachtsgefängnis Bernau erschossen. Foto: © Rob Herff 2020

Spenden für die Ukraine an Blau-Gelbes Kreuz e. V.

 Als PDF sichern

Schreibe einen Kommentar